Interview mit Stefan Kneitinger von Ippon Shop

Im Interview bei judowear: Stefan Kneitinger vom Ippon Shop.

Ihr wolltet schon immer mal wissen wie es bei einem Anzughersteller und -Vertrieb hinter den Kulissen zugeht oder habt euch schon mal gefragt wie ein Anzug hergestellt wird?

Dann schaut jetzt rein!

judowear: Wie bist du zum Judo gekommen?

Stefan Kneitinger: Ich selbst kam sehr früh, mit 3 Jahren, mit dem Judosport in Berührung. Als Deutscher Jugendmeister schaffte ich auch den Sprung in die Nationalmannschaft und die erste Mannschaft des TSV Abensberg. Schon während meiner aktiven Karriere und meines BWL Studiums habe ich im Ippon-Shop in allen Bereichen mitgearbeitet. Das Ende meiner aktiven Karriere fiel zufällig auch mit dem Ende meines Studium 2013 zusammen und seitdem leite ich zusammen mit meinem Vater den Ippon-Shop.

judowear: Wer steht hinter dem Ippon Shop? 

Stefan Kneitinger: Der Ippon-Shop wurde 2003 von Otto Kneitinger, meinem Vater, gegründet. Otto Kneitinger ist seit 40 Jahren aus dem deutschen wie internationalen Judosport nicht wegzudenken. Egal ob als Manager des deutschen Rekordmeisters TSV Abensberg, später als Bundesligabeauftragter und Vize-Präsident des DJB, Vize-Präsident der EJU, oder Veranstalter der Judo Weltmeisterschaften in München 2001, Otto Kneitinger gehört zum Judo wie ein Uli Hoeneß zum Fussball.

judowear: Wie ist der Ippon Shop entstanden? Wie und warum seid ihr damals adidas Partner geworden? 

Stefan Kneitinger: Der Ippon-Shop entstand aus einer lustigen Gelegenheit. Adidas begann ca. 2000 sich stärker auf Kampfsport zu fokussieren. Aufgrund der starken Vernetzung Otto Kneitingers im internationalen Judosport, kam die Marke adidas auf Otto Kneitinger zu und fragte Ihn nach seinem Interesse adidas Judo Produkte in Deutschland zu vertreiben.

Eigentlich war Otto Kneitinger zu der Zeit bereits mit anderen Projekten genügend ausgelastet. Glücklicherweise fand das erste Treffen der Marke adidas mit Otto Kneitinger am Abensberger Gillamoos, dem fünftgrößten Volksfest Bayerns statt. Nach einigen Maß Bier und einer geselligen Runde lenkte Otto Kneitinger ein und stimmte dem Vertrieb für Deutschland zu. Vier Monate später kam ohne Ankündigung ein 40 Tonnen Container in Abensberg am Stadtplatz an. Es standen weder Räumlichkeiten noch ein Lager zur Verfügung. Glücklicherweise stand eine alte Bank am Abensberger Stadtplatz gerade leer, in welche man sich kurzfristig einmietete und die 300 Kartons unterstellte.

15 Jahre später ist der Ippon-Shop offizieller und exklusiver adidas Martial Arts Vertrieb für Deutschland, Österreich, Tschechei, Ungarn, Rumänien, Slovenien, Slowakei, Serbien, Montenegro, Albanien und Kroatien.

judowear: Was war in der Historie des Ippon Shops die größte Herausforderung?

Stefan Kneitinger: Otto Kneitinger wurde ja quasi über Nacht zum offiziellen adidas Vertrieb. Die Kontakte und das Netzwerk waren natürlich vorhanden, dennoch lag die größte Herausforderung darin eine hochwertige Infrastruktur aus Lager, Einkauf und Vertrieb zu schaffen.

judowear: Wie sieht es hinter den Kulissen bei euch in Abensberg aus?

Stefan Kneitinger: Der Ippon-Shop besteht eigentlich aus einem kleinen, familiären Team. Alle Mitarbeiter sind irgendwo mit Kampfsport oder Judo verbunden. Das ist uns natürlich sehr wichtig, nur ein Mitarbeiter, der mit Herz Leidenschaft bei der Sache ist, passt zu unserem Betrieb.

judowear: Es gibt neuerdings die Eigenmarke Ippon Gear vom Ippon Shop. Was hat euch dazu veranlasst Judoanzüge herstellen zu wollen?

Stefan Kneitinger: Das kam ebenso sehr spontan. Ich wurde 2011 von adidas beauftragt, den neuen IJF Anzug, den adidas Champion 2, zusammen mit der adidas Fabrik zu entwerfen. Die Entwicklung des neuen adidas IJF Anzuges war für mich als damals noch aktiven Sportler natürlich etwas Besonderes. In enger Absprache mit meinen Teamkollegen beim TSV Abensberg und der Nationalmannschaft, haben wir dann ein tolles Produkt entwickelt. Auch die Fabrik war von der reibungslosen Entwicklung begeistert und kam auf mich mit der Vorschlag einer Eigenmarke zu.

Es hat dann einige Jahre gedauert, bis auch bei mir dieser Gedanke gereift war. Ich stellte mir mehr und mehr die Frage wie wir mit unserer Produktpalette mehr Athleten und Vereine erreichen könnte. Mit adidas haben wir die absolute Nr. 1 im Kampfsport im Haus, doch leider gibt es viele Leute die sich kein adidas Produkt leisten können oder wollen. Deshalb sehen wir Ippon Gear absolut nicht als Konkurrenz zu adidas, sondern als tolle Alternative mit einem Top-Preisleistungsverhältnis.

Meine Vision des Ippon-Shops ist es, ein Anbieter zu sein, der alles anbietet was ein Sportler, Verein oder Verband braucht. Dazu gehört es auch ein Alternativprodukt zu haben. Das erste Ippon Gear Jahr war dahingehend ein voller Erfolg und das Feedback der Vereine und Sportler ist toll und es macht einfach nur Spaß mit den Vereinen und Athleten daran zu arbeiten sein Sortiment zu verbessern und zu optimieren, um die Kunden am Ende bestmöglich zu versorgen.

judowear: Wie entsteht ein neuer Judoanzug bei Ippon Gear?

Stefan Kneitinger: Wie zuvor beschrieben beginnt es mit der Entwicklung der Produkte. Man überlegt sich die Zielgruppe des Produkts und legt dahingehend das Materialgewicht und die groben Eigenschaften wie Reversdicke etc. fest. Anschließend geht es an den Schnitt des Anzugs, auf den wir den größten Wert legen. Wir fertigen Muster an, tauschen uns mit Top-Judoka aus und feilen so lange, bis wir damit zufrieden sind.

Anschließend wird das Produkt in unserer hochwertigen Fabrik gefertigt und kommt nach ca. 4 Monaten Produktionszeit bei uns im Lager an. Bei der Fabrik vertrauen wir auf unseren langjährigen Partner STARPAK, der nach wie vor für adidas produziert uns seit über 30 Jahren Judoanzüge herstellt.

judowear: Seid ihr beide selbst noch aktive Judoka? Wie sieht es mit euren Mitarbeitern aus?

Stefan Kneitinger: Leider kommen wir nur noch äußerst selten auf die Matte, sind jedoch nach wie vor eng mit Sportlern und dem Judosport verbunden. Auch unserer Mitarbeiter stammen nahezu alle aus dem Judosport.

judowear: Welcher Judoanzug ist dein aktueller Favorit und warum?

Stefan Kneitinger: Insgesamt muss man natürlich den adidas Champion 2 IJF hervorheben. Was die Material Qualität und den Schnitt angeht, gibt es derzeit in meinen Augen keinen besseren Judoanzug. Den Anzug gibt es mit normalem Schnitt und als SlimFit Variante, das heißt jeder Körperbau findet seine ideale Größe.

Aus dem Ippon Gear Sortiment würde ich den Ippon Gear Fighter hervorheben. Der Fighter ist was das Material angeht nach IJF Norm gefertigt. Auch den Fighter gibt es als Slim Fit Modell zusätzlich zum normalen Schnitt. Die Passform ist wirklich super und der Preis verglichen mit der Qualität eigentlich unschlagbar. Wir statten derzeit zahlreiche Liga Teams mit diesem Anzug aus und das Feedback ist durchweg positiv.

judowear: Was sind die nächsten Themen und Projekte, die für euch anstehen?

Stefan Kneitinger: Seit 2017 sind wir der neue und exklusive adidas Judo Vertrieb für den gesamten Balkan. Hier gilt es erneut eine Infrastruktur sowie ein Netzwerk aufzubauen. Des Weiteren möchten wir natürlich unsere Marke Ippon Gear weiter verbessern und in den Vereinen etablieren.

judowear: Auf welche Neuigkeiten kann ich mich besonders als Judoka freuen wenn ich an den Ippon Shop denke?

Stefan Kneitinger: 2017 wird es tolle neue Taschen und eine Textilserie geben. Darauf müssen wir jedoch noch bis Ende 2017 warten. Im Kernbereich, also den Judoanzügen werden wir nicht viel verändern. Das Sortiment steht und wir möchten, dass sich die Kunden auf unsere Qualität und Produkte verlassen können. Deshalb ist es hier unsere Herausforderung die Qualität weiterhin hoch zu halten und auf Kundenwünsche und Feedback zu reagieren.

judowear: Vielen Dank Stefan! 

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Author: Jan

Judo Fanatiker seit 2001. Aktiver Kämpfer in der Oberliga im HJV, 1. DAN und Trainer C. Mitglied im JC Hünfelden und 2. Vorsitzender.
Ich teste für euch alles was mit Judoanzügen, Judobüchern oder Judo spezifischem Zubehör zu tun hat!
Ihr habt Wünsche oder Feedback für mich? Kontaktiert mich einfach!