Obi – der Gürtel

Obi (jap. 帯) ist im japanischen allgemein das Wort für Gürtel, egal ob zum Kimono oder dem Keikogi (ei­gentlich: Trainingsanzug; in westlichen Ländern aber eher dediziert für Kleidung bei Kampf­sport­arten genutzt) getragen.

Das Wort leitet sich von Obebe ab, einem altertümlichen Wort im Kyoto-Dialekt für Kimono. (https://de.wikipedia.org/wiki/Obi_(Gürtel) )

Funktionen des Gürtels

Beim Kampfsport gibt es drei generelle Funktionen des Gürtels.

Die erste und banalste ist das Zu­sammenhalten der Anzugjacke. Dazu wird bei den meisten Kampfsportarten der Gürtel mehr­fach um die Hüfte gewickelt und mit einem – sehr spe­ziellen – Knoten (jap. Musubi) geschlossen. Wie das z.B. beim Judo geschieht, könnt ihr euch im unten verlinkten Video anschauen.

Die zweite Bedeutung des Gürtels besteht in seiner Farbe als Sinnbild der Qualifikation. Von „heller“ zu „dunkler“ nimmt die Erfahrung, das bisher erworbene Wissen des Trägers zu. Je dunkler ein Gürtel ist, desto qualifizierter also der Kämpfer. Die Anzahl der Farben variiert dabei mitunter sehr stark. In Japan sind z.B. nur „weiß“ und „braun“ als Schülergrade gebräuchlich. In Deutschland hingegen sind folgende Grundfarben für die Schülergrade (Kyu) bekannt:

  • weiß (9.Kyu)
  • gelb (7.Kyu)
  • orange (5.Kyu)
  • grün (3.Kyu)
  • blau (2.Kyu)
  • braun (1.Kyu)

Um Prüfungen gerade in den ersten Jahren des Trainierens nicht unnötig zu erschweren hat man die Anzahl der Aufgaben zur Erlangung des nächsthöheren Gürtels verringert und die folgenden Zwischengraduierungen geschaffen, die durch zweifarbige Gürtel zu erkennen sind:

  • weiß/gelb (8.Kyu)
  • gelb/orange (6.Kyu)
  • orange/grün (4.Kyu)

Mit der Erlangung des Meistergrades (Dan) wird der zu tragende Gürtel schwarz. Es gibt insge­samt 10 Meistergrade und nur bis zum 5.Dan bleibt der Gürtel schwarz. Träger des 6.-8.Dan sind an rot/weiß-gestreiften Gürteln zu erkennen, während ab dem 9.Dan ein roter Gürtel zu tragen ist. Die meisten Leute täuschen sich also, wenn sie den schwarzen Gürtel für den höchsten Gürtel halten.

Und im Iaido z.B. hat die Farbe des Gürtels gar keine Bedeutung.

Die dritte Funktion des Obi kommt nur bei ausgewählten Kampfsportarten zum Tragen. Er dient in diesem Falle noch zur Aufnahme des Schwertes. Da das im Judo (abgesehen von geringen Ausnahmen in den Katas) nicht der Fall ist, möchten wir hier auch nicht näher darauf eingehen.

Maße und Bindeart

Der Gürtel ist üblicherweise 4-5 cm breit. Speziell für die Sportarten, wo ein Schwert getragen wird, gibt es den Gürtel auch bis zu 8 cm Breite. Weiter oben hatten wir schon angesprochen, dass der Gürtel meistens 2-fach um die Taille gebunden und dann verknotet wird. Daraus kann man relativ leicht die Länge für den Träger des Gürtels errechnen. Diese ergibt sich aus 2x dem Hüftumfang, etwa 10 cm für das Binden des Knotens plus noch 2x 20cm, die der Gürtel herunterhängen soll an den Enden. Diese Faustformel passt zumindest für das Judo sehr gut.

Ausführlich haben wir euch das Binden des Gürtels als Video zur Verfügung gestellt.

Material

Den oben beschriebenen Funktionen folgend ist der Obi häufig aus sehr kräftigem Stoff. Meist wird Baumwolle verwendet, gelegentlich sieht man auch Seide.

Die richtige Aufbewahrung

Nach dem Training sollte der Gürtel zunächst trocknen. Häufig ist es so, das bei intensiven Trainingseinheiten auch der Gürtel Feuchtigkeit aufnimmt. Sobald er getrocknet ist, sollte der Gürtel nicht gerollt, sondern zusammengelegt werden. Insbesondere bei hochwertigen, stabilen Gürteln ist dies wichtig um die Stabilität nicht zu beeinflussen. Einfache Gürtel nehmen keinen Schaden, wenn sie gerollt werden. Ich persönlich habe eine Tasche, die ein separates Gürtelfach hat, in das ich meine Gürtel ordentlich hineinlege.

Fazit

Für viele Kämpfer ist ihr Obi auch Schmuck bzw. ein Zeichen der Verbundenheit zu ihrem Kampfsport. Sie lassen ihn daher häufig mit japanischen Schriftzeichen, Namen und oder sogenannten Dan-Streifen besticken.

Author: Kay